Das heutige Werk Krefeld der „DB Fahrzeuginstandhaltung“ wurde 1892 als „Werkstätten-Inspektion Oppum“ der preußischen Staatsbahn eröffnet. Die Anlage ist bis heute als Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung in Betrieb.
Sehenswert sind die langgestreckten Inspektionshallen, der Wasserturm und der Blick ins Werk, von der Brücke in Oppum.
Geschichte und Hintergrund
Am Krefelder Bahnhof bestand bereits in den 1850er Jahren eine Werkstätte, die zusammen mit dem Personenbahnhof und dem Güterschuppen für beträchtliches Verkehrsaufkommen auf dem Schienennetz gesorgt hat.
Diese erste Werkstatt in Bahnhofsnähe war 1856 vermutlich von der Cöln-Crefelder Eisenbahngesellschaft erbaut worden. Hier wurden Arbeiten verrichtet, die für den reibungslosen Betrieb der Bahn unumgänglich waren. Durch den stark steigenden Umfang des Bahnbetriebs, die folgende Verstaatlichung und Zusammenfassung der großen Eisenbahnunternehmen zur preußischen Staatsbahn, beginnend 1880, entstand der Bedarf nach neuartigen und großen „Ausbesserungswerken“, in denen Platzbedarf für das zu reparierende Material und die eigenen unterschiedlichen Werkstätten eine Rolle spielten, aber ebenso die Erweiterungsmöglichkeiten. Daher wählte man für die Ausbesserungswerke neue Standorte, die dennoch gut an die Streckensysteme angebunden sein sollten.
Im Jahre 1890 zeigte man sich in Krefeld daher erfreut darüber, dass die Verlegung der Eisenbahnwerkstätten vom Hauptbahnhof nach Oppum erfolgen sollte..
Bei der Wahl des neuen Standorts am unteren Niederrhein fiel die Entscheidung auf Oppum, weil dies nahe an Krefeld, der für den Niederrhein zur damaligen Zeit bedeutendsten Stadt lag, am Gleisdreieck der Strecken Homberg-Krefeld-Osterath und der Strecke von Köln nach Krefeld.
Am 2. Januar 1892 nimmt die „Werkstätten-Inspektion Oppum“ mit 120 Mitarbeitern den Betrieb für die Instandhaltung von Güter- und Personenzugwagen auf. Eine Lokomotiv-Reparatur verblieb jedoch vorerst am Bahnhof in Krefeld. Bereits im Jahre 1899 übernimmt das Werk aber zusätzlich die Instandhaltung von Dampflokomotiven. Das Werk trägt nunmehr den Namen „Königliche Eisenbahn-Hauptreparaturwerkstatt Oppum“.
Das Werk Krefeld-Oppum besteht aus ausgedehnten, großflächigen Wagen- und Lokomotivrichthallen, deren Giebelfronten sich nebeneinander aufreihen. Über zwei Schiebebühnen im Außenbereich, vor und hinter den Hallen, gelangen die Fahrzeuge ins Innere. Der besondere Eindruck der Giebelfronten ist auch heute fast unbeeinträchtigt möglich, weil sich die Zufahrtstore an den Längsseiten des Hallenkomplexes befinden und deren bauliche Veränderungen sich nicht auf die Fronten ausgewirkt haben.
Kriegsschäden wurden durch sorgfältige Reparaturen ausgeglichen. Die Verwendung des Krefeld-Oppumer Ausbesserungswerks, der hohe Durchsatz an wartungs- und reparaturbedürftigen Personenwagen, führte zu diesen außergewöhnlichen, mit Schiebebühnen erschlossenen, eingeschossigen Flächenhallen.
Vor der Werkseinfahrt verdeutlicht ein kugelförmiger Wasserhochbehälter auf einer Stahlkonstruktion einen späteren Erweiterungsabschnitt des Ausbesserungswerks. Unweit des Haupteingangs zum Werk sind Mehrfamilienwohnhäuser der Bahnbediensteten erhalten geblieben.
Eisenbahnausbesserungswerk Oppum
von Christoph Becker