1907 wurde im Krefelder Rheinhafen ein Gelände am Hafenbecken erworben und im Juli 1908 eine hochmoderne Mühle in Betrieb genommen.
Ausgeführt wurde die Mühle durch die „Braunschweigische Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke und Konegen“, damals einer der bedeutendsten Mühlenbaubetriebe Deutschlands.
Eigentlich sehr sehenswert ist das Silogebäude, allerdings ist kein Fußweg dorthin vorhanden. Im Rheinhafen sind die historischen Uferwege verfallen, die Hafenbahn hat Gleisanlagen in Betrieb und eine Besichtigung ist daher nicht möglich.

Geschichte und Hintergrund
Gründer des Unternehmens war Hermann Gottschalk, der 1832 aus einer Elberfelder Kaufmannsfamilie der Textilbranche stammend, die Getreidemühle „obere Lehnsmühle“ in Hilden an der Itter übernahm.

Später wurde in Grimlinghoven bei Neuss die Erprather Mühle übernommen und bedeutend weiter ausgebaut.

Krefelder Mühle
Insbesondere die Versorgung mit ausländischem Getreide war an den alten Standorten mangels Anschluss an das für Massentransportgüter erforderliche Wasserstraßennetz nicht gegeben.

1907 wurde im 1906 eingeweihten Krefelder Rheinhafen ein Gelände am Hafenbecken erworben und im Juli 1908 dort eine moderne Mühle mit Lademöglichkeiten zur Wasserstraße und zur Eisenbahn in Betrieb genommen. Ausgeführt wurde die Mühle durch die „Braunschweigische Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke und Konegen“, die bei der Pariser Weltausstellung 1900 vertreten war, zudem als der bedeutendste Mühlenbaubetriebe zählte.
Die Mühle wurde mit zwei Dampfmaschinen der „Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges.“ mit je 900PS ausgestattet und kam damit in Spitzenzeiten auf eine Tagesleistung von bis zu 400t Getreide.
Neben der Mühle wird ca. 1920 ein modernes Silogebäude aus Eisenbeton errichtet, das 12.000t Lagerfähigkeit aufweist und von der Krefelder Firma Friedrich Lindenlauf Nachf. erbaut wurde.



Quelle: Städteatlas Crefeld, 1922


Im zweiten Weltkrieg wurde die Mühle schwer beschädigt und anschliessend wiederaufgebaut.


Die Krefelder Mühle hat 1977 den Mühlenbetrieb eingestellt. Weitere Nutzungen sind unbekannt.

Erhalt
Im Juli 2025 wurde der Backstein-Bau niedergelegt.
Von einem langfristigen Erhalt des Eisenbeton-Silos ist daher nicht auszugehen.
Es besteht bisher kein Denkmalschutz.
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Mühle Gottschalk
von Christoph Becker