Seifenfabrik Melsbach, Dreiring-Werke

Die Krefelder Seifenfabrik Melsbach verlagerte 1905 ihre Produktion in den neu errichteten Krefelder Rheinhafen. Nach dem Zusammenschluss mit mehreren anderen Seifenherstellern entstand daraus 1920 die Dreiring-Werke KG. Die Produktion im Werk lief 2020 aus.

Sehenswert ist das Firmengebäude, dahinter kann man einen Blick auf die Produktionsgebäude werfen. Nebenan links liegen die „Henkel Fragrance Center“ und sorgen für genau den feinen Seifenduft, der an die Historie des Standorts als Seifenfabrikation weiter erinnert.

Geschichte und Hintergrund

Anzeige aus: Städtebauatlas Crefeld 1922

1771 gründete der Kaufmann Georg Wilhelm Melsbach am Friedrichsplatz in Krefeld eine Seifenfabrik. Diese produzierte Seifen und Präparate für die Textilindustrie.

1905 verlegte man das Unternehmen in den Krefelder Rheinhafen. Damit ist Melsbach einer der ersten Betriebe, die den Sinn des neuen Industriehafen erkannten und sich dort ein Grundstück sicherten. 1920 schlossen sich aufgrund u.A. Schwierigkeiten in der Rohstoffbeschaffung Melsbach und weitere 12 Seifenhersteller zusammen als Dreiring-Werke KG, mit dem Hauptsitz der Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaft in Krefeld.

Ausschnitt aus einem Briefkopf 1925, Quelle: Muenzen-halle – Own work, CC BY-SA 4.0,

Hergestellt wurden nun Schmierseifen, Silberseife, Haushalts- und Feinseifen, Seifenpulver, und Textilseifen, darunter grüne Marseiller-Seife und Walkseifen.

Briefkopf ca. 1934

Henkel Dreiring Seife Fa

Als in Amerika das US-Militär in den 1950er Jahren eine Seife benötigte die auch mit salzigem Meerwasser schäumte, änderte sich der Einsatz von Seife entscheidend. Dem britisch-niederländischen Nahrungsmittel- und Kosmetikkonzern Unilever gelang dort die Entwicklung einer solchen Feinseife, die unter dem Markennamen Dove vertrieben wurde, siehe Dove Commercial 1950er https://www.youtube.com/watch?v=jWD0co3qFpI.

Nachdem die Düsseldorfer Firma Henkel Cie., die seit 1924 bereits an Dreiring beteiligt war, 1953 alle Kommanditanteile der Dreiring-Werke übernommen hatte, entwickelten die Henkel Dreiring Seifenwerke in Krefeld 1954 eine Feinseife, die aus einer Mischung von pflanzlichen Ölen und tierischen Fetten erzeugt wurde.

Seife Fa

https://youtu.be/xZfum30RWBI
Anzeige der Dreiring Werke im STERN 19/1955

Diese Seife reinigte nicht nur, sondern sie pflegte auch die Haut und wurde unter dem Markennamen Fa-Seife eingeführt.

Fa stand für fabelhaft, andererseits auch für Fadenseife aufgrund der der Marmorierung in der Seife.

1968 erhielt die Fa-Seife in einer damals sensationellen Werbekampagne das gelb-grüne Limonen-Image, der Werbeslogan war: Die wilde Frische von Limonen. Die Bildmotive der Werbekampagne waren überaus aufsehenerregend, eine hübsche Frau, lange blonde Haare und ein Strand.

Die Seife Fa wird bis heute in über 140 Länder verkauft und ist nach wie vor eine Marke des Henkel-Konzerns.

Das Dreiring-Seifenwerk wurde 1997 an die Dalli Group verkauft, 2005 an die M. Kappus Seifenfabrik GmbH & Co. KG.

Siehe auch die Broschüre:
https://web.archive.org/web/20120616211125if_/http://www.kappus-seife.de:80/pages/downloads/pdf/imagebroschuere.pdf

Kappus arbeitete als Lohnunternehmen für fremde Markenprodukte. Gestiegene Rohstoffpreise und ein hoher Preisdruck für die Produktion von Seifen brachte den Hersteller zunehmend in Schwierigkeiten. Zuletzt wurden im Werk insgesamt bis zu 240 Mio. Stücke Seife im Jahr produziert.

Bildmarke Dreiring, 1771, in diesem Jahr gründete der Kaufmann Georg Wilhelm Melsbach am Friedrichsplatz in Krefeld eine Seifenfabrik.

Nach der Insolvenz der Kappus-Gruppe im Jahr 2018 wurden von 130 Arbeitsplätzen 30 abgebaut. Als das Werk 2020 geschlossen wurde, verloren die verbliebenen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Erhalt:

Der Fortbestand der Gebäude ist ungeklärt. Die Anlage steht bisher nicht unter Denkmalschutz. Die Unterlagen des Krefelder Unternehmens „Dreiring-Werke GmbH & Co. KG“ wurden dem Stadtarchiv Krefeld übergeben, darunter auch Pläne zum Bau des Betriebsgebäudes, das von den Krefelder Architekten Girmes & Oediger geplant wurde.

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