Siedlung Stahldorf

Nachdem im Jahr 1900 in Fischeln ein Stahlwerk errichtet wurde, waren dort ein Jahr später schon 80 Arbeiter beschäftigt. 1905-1908 entstand an der heutigen Oberschlesienstraße, in kurzer Distanz zum Stahlwerk, eine Siedlung die den passenden Namen „Stahldorf“ erhielt.

Sehenswert sind sind die Siedlungshäuser gegenüber einer heutigen Werkseinfahrt an der Oberschlesienstraße und weiter entlang der Vulkan- und Thyssen Straße.

Geschichte und Hintergrund

Um die nun zwangsläufig aus anderen Städten anzuwerbenden Arbeitskräfte zu einem Wechsel ins neue Stahlwerks zu bewegen, musste Wohnraum in direkter Nähe des Werkes geschaffen werden. 1905-1908 entstand an der heutigen Oberschlesienstraße, in kurzer Distanz zum Stahlwerk die Siedlung Stahldorf.

Karte Siedlung Stahldorf und Stahlwerk, 1916
Quelle: Ausschnitt aus Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Karte 8849

1929 wurde Fischeln nach Krefeld eingemeindet, zudem der Unternehmenssitz Krefeld zum Hauptstandort des Verbundes der „Deutschen Edelstahlwerke“. Als das Werk immer bedeutendere Ausmaße annahm, es waren zu dieser Zeit mehr als 4.000 Arbeiter im Werk beschäftigt, wurden noch mehr Werkswohnungen errichtet.

Stahldorf selbst wurde ebenfalls, aber erst in den frühen 1930er- Jahren, mit weiteren Siedlungsbereichen erweitert, zunächst in nördlicher Richtung. 

Der Arbeiterwohnungsbau in Krefeld ist erst vergleichsweise spät relevant geworden. Mit dem Fortschritt der Mechanisierung und der Ansiedlung von zuerst Fachbeitskräften, später aber einer Masse von Arbeitern mit Ihren Familien, wurde der Siedlungsbau interessanter. Zuerst traten die Firmen wie das Stahlwerk selbst als Bauherren der Arbeitersiedlungen auf. Später übernahmen gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, auf Initiative der Unternehmen, die Realisierung des Werkswohnungsbaus.

Jugendzentrum Stahlnetz, gegenüber Stahlwerk

Wohnungsbauaktivitäten des Edelstahlwerks

Die Siedlung Stahldorf stellt in Krefeld die Entwicklung des Werkswohnungsbaus besonders gut dar, denn sie ist der Ausgangspunkt einer langen Reihe von Wohnungsbauaktivitäten des Edelstahlwerks. Daran anschließend entstand in östlicher Richtung ab 1934 die Siedlung Neuland. Weitere Siedlungen der Edelstahlwerke folgten, wie im Frühjahr 1936 die Siedlung Lindental jenseits der Gladbacher Straße. In der Fortsetzung der Siedlungen die von „Stahldorf“ ausgingen, schon weit in Richtung Fischeln im Osten, ist ab 1938 bis 1939 die „Tiroler Siedlung“, die heute als „Klein-Österreich bezeichnet wird, erbaut worden. Man hatte Arbeiter der „Böhler Stahlwerke“ aus Österreich an den Niederrhein abgeworben.

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Eine Antwort auf „Siedlung Stahldorf“

  1. Danke für einen spannenden Einblick in die Siedlungsgeschichte Krefelds rund um das beginnende Industriezeitalter. Die Siedlungsgeschichte des Krefelder Stahlwerks ist allerdings nicht mit der Neulandsiedlung in Stahldorf verbunden, wie die Autoren Strauß und Becker unter Verweis auf die Jahreszahl 1934 meinen. Die Neulandsiedlung ist davon unabhängig eine Nachkriegsschöpfung, initiiert von einer Neuland-Baugenossenschaft ab 1948. Die meisten Häuser sind unter beachtlichem Eigenanteil der Erwerber in den 50er und 60er Jahren entstanden.

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