Reinholdhütte im Rheinhafen Krefeld

Die Stahlwerke Becker aus Willich erbauten im Krefelder Rheinhafen 1916 ein Hochofen Stahlwerk,

Geschichte und Hintergrund

Reinholdhütte, ca. 1920
Anzeige Stahlwerk Becker AG, 1922

1908 gründete in Willich der Direktor des Krefelder Stahlwerks Reinhold Becker seine eigene Firma, die als Stahlwerke Becker AG bekannt wurde. Die hohe Qualität des dort erzeugten Stahls machte das Werk bekannt. Eines der aufsehen erregendsten Produkte war die Becker-Kanone, eine automatische Kanone für 20 × 70-mm-Geschosse.

Nachdem der Krefelder Rheinhafen 1905 seinen Betrieb aufnahm und dort geplant Gewerbeflächen mit Anschluß an den Transportweg Rhein entstanden waren, errichtete 1916 Reinhold Becker ein eigenständiges reines Hochofenwerk im Rheinhafen, das nach seinem Gründer „Reinholdhütte“ genannt wurde.

Das Werk konnte jedoch die Kriegswirtschaft nicht mehr nutzen, der Martinstahl-Ofen wurde erst 1918 in Betrieb genommen die Hochöfen konnte erstmalig 1921 angeblasen werden.

Baustelle Stahlwerk im Rheinhafen Krefeld
Rheinhafen, Karte 1922, erste Industrie-Ansiedlungen,
Quelle: Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Karte R RW 04303

Als der Gründer und Direktor Reinhold Becker 1924 starb, gerieten die Werke in Willich und Krefeld in große Turbulenzen, mehrfache Verkäufe konnten die wirtschaftlich angespannte Lage des Werkes, bedingt auch durch die hohen Transportkosten für Kohle, nicht stoppen.

1928 wurde die Produktion eingestellt und die Werksanlagen der ReinhoIdshütte und in Willich an die Deutschen Edelstahlwerke AG 1934 verpachtet. 1939 wurden die Werksanlagen an die Edelstahlwerke verkauft die dort bis zum Ende des zweiten Weltkriegs noch weiter produzierten.

1945 wurden die technischen Anlagen auf Anordnung der Alliierten demontiert. Die Gebäude des Stahlwerks bestanden zum Teil noch bis 1980 und wurden ohne eine angedachten Konversion wie die des Werks in Willich vollständig abgebrochen.

Übrig blieb damals eine Industriebrache auf dem Gelände des Rheinhafens Krefeld, die entlang der Rheinfront nach und nach an Kanu und Rudervereine vergeben wurde.

Das einzige und bis heute erhaltene Stück des Stahlwerks besteht aus dem Anlegekai, an dem Kohle und Erz angeliefert wurde.

Überreste des Hochofen-Stahlwerks am Rheinufer

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Foto vom Bau des Erzbunker
im historischen Bildarchiv der Philipp Holzmann AG
Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv

Stahlwerk Becker Willich
von Stephan Strauß